Über das Living Lab
Ist das ein Labor? Nicht ganz.
Das Living Lab Lokstadt ist ein neu errichtetes Quartier in einem ehemaligen Industriegebiet in Winterthur. Es umfasst zwei Wohnbaugenossenschaften, private Wohngebäude sowie Restaurants, Geschäfte, Manufakturen, kleine Unternehmen und Büros. Das Ziel des Living Labs ist die Erprobung nachhaltiger Lebensstile. Hierzu werden zusammen mit den Bewohnenden der Lokstadt neue Ansätze im Bereich Wohnen und Arbeiten entwickelt und getestet. Der Fokus liegt dabei auf einer guten Balance von Lebensqualität und Ressourceneinsparung.
Das Projekt wird im Rahmen des Forschungsprojektes SWICE durchgeführt und dauert bis 2027. Nebst den Forschenden der ZHAW sind die Bewohnenden, die Arbeitnehmenden und verschiedene Stakeholder der Lokstadt involviert.
FAQ
Was ist ein Living Lab?
Ein Living Lab ist ein Ort oder eine Umgebung, in der Bewohnende, Unternehmen und Forschende zusammenarbeiten, um neue Ideen in der realen Welt auszuprobieren. So wird beispielsweise erprobt, ob ein gemeinsamer Werkraum das Nachbarschaftsgefühl stärkt und gleichzeitig den Kauf von teuren Handwerkgeräten für jeden einzelnen Haushalt überflüssig macht oder ob ein Carsharing-Angebot in der Nachbarschaft die Nutzung des eigenen Autos reduziert.
Ein Living Lab funktioniert also wie ein „lebendiges Labor“, in dem Innovationen direkt im Alltag getestet und weiterentwickelt werden. Die Bedürfnisse der Nutzenden stehen dabei im Mittelpunkt, sodass diese Personen mittels Co-Creation aktiv in die Entwicklung einbezogen werden.
Was bedeutet Co-Creation?
Co-Creation bezeichnet die gemeinsame Ideenentwicklung, das kreative Problemlösen und innovative Tüfteln zusammen mit Bewohnenden eines Living Labs. Forschende und weitere Stakeholder nutzen die entstandenen Ideen, um daraus Projekte zu schaffen, welche die Bedürfnisse und Vorstellungen der Bewohnenden abdecken.
Leitlinien des Living Lab Lokstadt
- Wir setzen Impulse: Durch unsere Projekte werden vor Ort Transformationsprozesse aufgegriffen, gefördert, angestoßen – und beforscht.
- Wir beteiligen und empowern aktiv: Unsere Projekte bindet die betroffenen Einwohner:innen ein und unterstützt
- Wir forschen transdisziplinär: Wir lernen vom Alltagswissen und der Expertise der lokalen Akteur:innen.
- Wir agieren normativ: Unsere Projekte dienen der Erhöhung der Lebensqualität und der Einsparung von Energie bzw. CO2
- Wir bewältigen Konflikte: Transformation ist immer konfliktreich. Wir wollen Konflikte mit und zwischen beteiligten Akteur:innen bewusst aushandeln.
- Wir passen Prozesse stetig an: Wir gestalten unsere Forschungsprozesse transparent, halten Rücksprache mit den Akteur:innen vor Ort und sind offen dafür, unser Vorgehen bei Bedarf anzupassen.
- Wir begreifen Scheitern als Lernprozess: Wir reflektieren alle Ergebnisse und nutzen Misserfolge als Lehren für diese und andere Forschungsprozesse.
- Wir verstetigen Entwicklungen: Wir beabsichtigen, dass die Ergebnisse unserer Forschung langfristig vor Ort wirken.
- Wir übertragen Wissen: Unser erarbeitetes System-, Ziel- und Transformationswissen und die entwickelten Methoden stellen wir in der (wissenschaftlichen) Community zur Diskussion und Anwendung bereit.
Was wird im SWICE-Projekt erforscht?
Im schweizweiten SWICE-Projekt wird untersucht, wie Nachhaltigkeit durch soziale, technologische und organisatorische Lösungen gefördert und in konkrete Massnahmen für eine effektive Energiewende umgesetzt werden kann. Das Ziel ist es, eine möglichst hohe Lebensqualität zu erreichen bei minimalem Ressourcenverbrauch.
Das vom Bundesamt für Energie geförderte Projekt dauert insgesamt 8 Jahre, ist in 8 verschiedene Arbeitspakete gegliedert und umfasst 10 Hochschulen sowie rund 20 Praxispartner.
Mehr auf der Website von SWICE.